Reisen - Pferde der Welt
Ich liebe es in andere Länder zu reisen und dort z.B. auch landestypische Pferderassen zu fotografieren. Meine fotografische Reiselust hat mich hierzu bereits nach Tunesien, Spanien, Italien, Portugal, Kroatien, Finnland, Indien, Russland und Frankreich geführt.
Hier zeige ich euch einige Reisen!
Die Pferde der Camargue
'Le cheval blanc de la mer"
Das weiße Pferd aus dem Meer - das Camargue-Pferd - der Legende nach die Pferde Poseidons, gemacht aus Wind, Sand und Meer.
Der Mensch sieht sie nur als Schaumkronen auf den Wellen. Wenn sie an Land kommen, leben sie weiter in den Salzsümpfen der Camargue.
Unbeschreiblich zu sehen wie die halbwilden Herden von stolzen Reitern, den "Gardians" in den Sümpfen und Wassern dieser einzigartigen Landschaft begleitet werden. Die Camargue-Pferde werden auch heute noch als Arbeitspferde zum Stiertreiben eingesetzt.
Ich war 2022 und 2024 in Südfrankreich in der Camargue.
Das Camargue-Pferd gilt als sehr widerstandsfähig. Diese Eigenschaft geht auf seine harten Lebensbedingungen im Rhônedelta zurück, wo es im Sommer großer Hitze, später im Jahr auch eisigen Winden aus der Alpenregion und in den übrigen Jahreszeiten ständig kaltem, feuchtem Boden ausgesetzt ist. Bemerkenswert ist des Weiteren die Genügsamkeit der Camargue-Pferde, die ebenfalls aus den Lebensumständen im Rhônedelta resultiert; so besteht seine Nahrung vorwiegend aus nährstoffarmen Salzpflanzen, sowie Schilf und Kalmus.
Das Camargue-Pferd kann ähnlich wie Elche die Nüstern unter Wasser verschließen, was sich insbesondere beim Abgrasen des für Pferde schmackhaften Kalmus als nützlich erweist, da so verhindert wird, dass Wasser in die Pferdelunge gelangt.
Das Camargue-Pferd gilt als Spätentwicklern und ist erst mit 7–8 Jahren ausgewachsen.
Die Pferderasse ist besonders langlebig, so sind Verwendung unter dem Sattel und in der Zucht auch über das zwanzigste Lebensjahr hinaus möglich. Es ist keine Seltenheit, Camargue-Pferde in einem Alter von über 30 Jahren anzutreffen.
Unter dem Sattel zeigen sich Camargue-Pferde ausdauernd und stark. Sie besitzen ein hohes, feuriges Temperament und großen Mut.
Bosniens Wildpferde
Die wilden Pferde stammen von einer robusten Bauernpferderasse ab: dem Bosnischen Gebirgspferd. Die Pferde sind verwilderte Bauernpferde, die seit mehreren Generationen in den Bergen von Bosnien-Herzegowina auf 1.500 Metern Höhe leben.
Die Vorfahren dieser Pferde wurden in den 70er Jahren mit dem zunehmenden Einzug der Technik oft einfach laufen gelassen und haben sich vermehrt. Aktuell gibt es ca. 600 - 800 wilde (bzw. verwilderte) Pferde in einem riesigen Gebiet - der Hochebene Krug.
Auf dieser Hochebene ist die Natur an vielen Stellen unberührt geblieben und es gibt neben den Pferden noch Wildschweine, Füchse, Luchse, Wölfe, Bären sowie einige Giftschlangenarten und kleinere Skorpione.
2019 war ich dort und was für Pferde-Schönheiten habe ich dort gesehen! Es war unfassbar schön und spannend Pferde so frei und vollkommen natürlich zu erleben. Die wilden Pferde sehen sehr gut aus: rund, gesund, glänzend, muskulös und die Hengste, sehr aufmerksam und stolz - und voller Kampfnarben.
Das Bosnische Gebirgspferd gilt als sogenannte autochthone Pferderasse, d.h. es ist nachweislich seit ca. 2600 Jahren im ehemaligen Jugoslawien (Bosnien und Herzegowina) beheimatet. Seit langem ist anerkannt, dass der Bosniak ein entfernter Abkömmling des Tarpan und des Przewalski-Pferdes ist.Durch die Einfälle von Hunnen, Awaren und Madjaren, deren Pferde nach den Schlachten in „Gefangenschaft“ blieben, kam es zu einer Vermischung dieser Steppenpferde (Abkömmlinge von Tarpan und Przewalski-Pferde) mit den lokalen Rassen. Dies trug zur hohen Qualität des heimischen Pferdes bei.
Mit Einfällen und Angriffen des osmanischen Heeres gegen Bosnien und Herzegowina gelangten orientalische Pferde nach Bosnien. Das arabische Pferd war dabei die vorherrschende Rasse. Die Mehrheitsmeinung der Experten lautet dahingehend, dass der heutige Bosniak durch Einkreuzung von Arabern in die heimischen Rassen entstand.
Marwari ist eine sehr robuste indische Pferderasse, die für ihre Sichelohren bekannt ist. Marwaris werden gegenwärtig nur in Rajasthan und den benachbarten indischen Bundesstaaten gezüchtet. Sie waren ursprünglich Kriegspferde und werden heute als vielseitig einsetzbare Reitpferde bei Privatpersonen, Armee und Polizei geschätzt.
Die Vorfahren der Marwaris kamen wahrscheinlich aus Zentralasien, da heute noch die Ähnlichkeit mit den Pferden aus Turkmenistan (Achal-Tekkiner, Karabaier) unverkennbar ist. Außerdem wurden Marwari-Pferde von orientalischen Rassen (Arabern, Persischen Arabern) beeinflusst. Diese Pferderassen brachten die islamischen Invasoren ab dem 8. Jahrhundert n.Chr. mit nach Indien, wo sie mit einheimischen Pferden gekreuzt wurden.
Das Marwari-Pferd kommt in allen Farben vor, auch als Palomino oder Schecke. Es ist drahtig gebaut, hat einen markanten Widerrist und einen langen Rücken. Die Bemuskelung scheint - verglichen mit europäischen Rassen - eher unterdurchschnittlich, vor allem die oft sehr schmale Brust ist auffallend. Dennoch zeichnet sich die Rasse durch große Härte, Ausdauer und hohe Schnelligkeit aus.
Der Kopf ist mittelgroß, trocken und gerade mit einem flachen Maul, weit auseinander liegenden, großen Augen und den charakteristischen, sichelförmigen Ohren, deren Spitzen sich - vor allem bei Stuten - oft sogar berühren. Diese besonderen Ohren lassen sich um mehr als 180° drehen. Außer bei den Kathiawari-Pferden, einem Cousin des Marwari-Pferdes, gibt es bei keiner anderen Rasse solch gebogene Ohren. Diesen wird ein außergewöhnliches Gehör nachgesagt. Die Beine sind sehr lang, mit widerstandsfähigen Hufen, die auch in extrem steinigen Gegenden nicht beschlagen werden müssen. Selten kommt es zu Lahmheit oder Erkrankung der Beine und Hufe. Die Tiere sind auch in schwierigstem Gelände ausgesprochen trittsicher.
Der Marwari ist ein sehr elegantes Pferd mit feinem, seidigem Fell und Langhaar. Er zeigt oft einen natürlichen Passgang (Revaal, einen lateral verschobenen Tölt, der sehr bequem zu sitzen ist und sowohl langsam als auch schnell gelaufen wird). Marwari bedeutet wörtlich übersetzt: „aus dem Land des Todes“. Alle von mir fotografierten Pferde stammen von Mandawa Safaris, wo ich 2016 + 2017 zu Gast war.
Mawari - die Pferde Indiens
Lusitanos - die Pferde Portugals
Die Wurzeln der Lusitanos reichen über 2000 Jahre zurück. Schon in der Antike wurden in Lusitanien, dem heutigen Portugal, Pferde gezüchtet, die als Vorfahren des heutigen Lusitanos gelten. Diese Pferde waren echte Kämpfer – tapfer und wendig, weswegen sie hauptsächlich als Kriegspferde eingesetzt wurden.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Lusitano weiterentwickelt. Er hat sich einen festen Platz im portugiesischen Stierkampf und in der hohen Schule der Dressur gesichert. Bedeutende Pferde und gezielte Zuchten haben die Rasse immer weiter verfeinert. Heute steht der Lusitano für eine beeindruckende Mischung aus Eleganz und Leistungsfähigkeit.
2018 habe ich das Gestüt Lusitanos Monte da Tramagueira in Portugal besucht und dort wunderschöne Lusitanos fotografiert. Das Gestüt ist auf die Zucht von Rindern und reinrassigen Lusitano-Pferden ausgerichtet. Die verschiedenen unbewässerten und bewässerten Dauerwiesen des Gestüts bieten ideale Bedingungen für die gute Entwicklung der Pferde. Hier konzentriert man sich auf eine sorgfältige Auswahl der Hengste/Zuchtstuten, mit dem Ziel, gutmütige Pferde mit einem hohen Maß an Funktionalität, Typizität, Größe, Körperbau und Schlankheit zu züchten, ohne dabei die Hauptmerkmale außer Acht zu lassen, die den Lusitano zu einem so konkurrenzlosen Pferd machen. Diese Bemühungen wurden durch mehrere Preise bei Modell- und Bewegungswettbewerben in Portugal und auf der ganzen Welt sowie durch mehrere Pferde mit herausragenden Leistungen in der Dressur (GP-Niveau) und im Stierkampf belohnt.
Mallorca - Spaniens Pferde
2013 war ich im Rahmen eines Fotoworkshops auf Mallorca.
Unter anderem bei Marion Hackner im Centre Ecuestre.
Auf der großen, gepflegten Reitanlage bietet Marion Ausbildung von Pferd und Reiter an, egal ob klassisch, Dressur, Springen, spanisches Reiten "Doma Vaquera", Western (Working Cow Horse), Gespann fahren oder klassischer Damensattel.
Die Zucht ist ein weiterer wichtiger Bestandteil. Hispano Araber, spanisches Sportpferd (Caballo de deporte espanol), Campeón de Mallorca de PRHá, subCampeón de Campeónes Mallorca de Pura Raza. Der Fokus liegt auf dem "Mallorquiner".
Vor wenigen Jahren waren die Pferde der Pura Raza Mallorquina oder das Cavall Mallorqui, das Mallorquinische Pferd fast von der Bildfläche verschwunden.
1986 gab es nur noch 27 Stuten und 6 Hengste. Heute ist das Cavall Mallorqui zwar noch immer vom Aussterben bedroht, aber der Bestand ist bereits wieder auf aktuell etwa 320 Pferde (Stand 2019) angewachsen.
Auf Mallorca ist das Reiten am Strand nicht gestattet und diese Bilder waren nur mit einer Sondergenehmigung möglich.
Weitere Bilder sind im Club Hípico Son Sunyer entstanden und bei Sandra Lang.
Sandra und ihr Mann haben es sich zur Aufgabe gemacht verwahrloste Pferde aufzukaufen, die alle ihr Zipperlein haben und zudem mager und traumatisch sind und ihnen ein neues Leben zu schenken.
Djerba
2012 und 2014 machte ich meine ersten Fotoreisen und konnte bei Karin Krug (Reiterfreien Haschgalull) zum ersten Mal Pferde am Strand fotografieren.
Es gibt dort wunderschönen Berber-, Araber oder Araber-Berber-Pferde.
Wer schon in Tunesien unterwegs war und einen Blick auf die Pferde (meistens Hengste) geworfen hat, ist sicher meist erschrocken von deren Anblick.
Gerade der armen und einfachen Landbevölkerung, die ihre Tiere als Arbeitstiere brauchen, fehlt es oft an finanziellen Mitteln und auch am Verständnis um die Bedürfnisse eines Tieres. Sie können sich nicht den Luxus leisten, ein Tier besser zu versorgen als die eigene Familie.
Die Tiere haben ihre Aufgabe und werden zum Teil auch nicht schlecht behandelt, obwohl sie nicht unserem Idealbild entsprechen. Pferde kosten in Tunesien nicht viel und der Verschleiss ist hoch.
WIR können aber zumindest im Bereich des Tourismus etwas verändern! In den Hotelreitställen oder bei den vielen "Strandboys" wird leider nur zu oft auf Kosten der Tiere ein Ferienspass gemacht. Schaut euch den Stall und alle Pferde vorher an oder noch besser: verzichtet dort lieber auf den Strandausritt.
Hier sind Ställe, die sich hervorragend um ihre Pferde kümmern und wo es unbedenklich ist: Reiterferien Haschgalull, Djerba Zitouna Stables oder Ranch El Castille.
Toscana
Butteri - die Cowboys der Marrema
Der Buttero ist der berittene Hirte der Maremma, der Campagna Romana und der Pontinischen Ebene, Regionen der Toskana und des Latium.
Der Buttero reitet normalerweise das typische Pferd der Maremma, einen Maremmano, einer eigenständigen, jahrtausendealten Rasse, die sich durch außergewöhnliche Robustheit auszeichnet. Sein Sattel ist ebenfalls ein nur in der Maremma übliches Modell, das ohne Sattelbaum auskommt.
Arnaldo Poggiani, Thomas Trabalzini und Federico Allegria vom Stall Centro Equestre Tre Laghi waren 2013 so freundlich das für mich zu zeigen.
Das Pferd von Arnaldo ist ein reinrassiger Maremmano, Thomas reitet einen Araber und das Pferd von Federico ist ein Araber-Maremmano-Mix.